Ægidius Crott & Catharina Steinmetzer

Ægidius CROTT

 

Catharina STEINMETZER

Eltern:

Wilhelm CROTT & Clara BRAGAR
 

 

Eltern:

Lambert STEINMETZER & Maria FALTER-WINGEN
 

geboren / getauft:

~ 01.09.1730 in Raeren (kath.)
 

 

geboren / getauft:

~ 08.02.1733 in Raeren (kath.)
oder:
~ 16.05.1734 in Raeren (kath.)

Tod:

+ nach 1806 vermutl.
 

  Tod:

+ nach 1806 vermutl.
 

 

Heirat (kirchlich):

Ort: 
Raeren, St. Nicolaus (84-5)
Datum: 
14.02.1756
Brautleute:
Gilles CROTT & Catharina STEINMETZER
Trauzeugen:
Joannes HEISTER
"sorore natu majore sponsi" Maria CROTT.

Transkription: Raeren - KB Seite 84 - 5. Eintrag


1756 febr 14 qua die mane et pro
die vesperi terra iterum mota, tribus
proclamationibus praeviis nulli impe=
dimento invento obnonii matrimonio
juncti sunt Gilles Crott & Catharina
Steinmetzer coram testibus Joanne
Heister & sorore natu majore [?] sponsi
Maria Crott. –
 


Am 14.2.1756 (an welchem Tag früh und am Spätnachmittag die Erde wiederum gebebt hat), sind nach vorangegangenen drei Proklamationen, bei denen kein Ehehindernis entdeckt worden ist, mit der Ehe verbunden worden Gilles Crott und Catharina Steinmetzer in Gegenwart der Zeugen Johannes Heister und der älteren Schwester des Bräutigams, Maria Crott.
 

Der Eintrag der Eheschließung gibt einen interessanten Einblick in das Zeitgeschehen. Die Ehe wurde 4 Tage vor dem schlimmsten bekannten Erdbeben, das es bis heute in Deutschland je gegeben hat, geschlossen.

Aus&nbsphttp://www.general-anzeiger-bonn.de/wetter/erdbeben/erdbeben_historie.html

Gegen Ende des Jahres 1755 begann im Gebiet um Düren und Aachen eine Erdbebenserie, deren Höhepunkt am 18. Februar 1756 ein Beben der Intensität 8 bei Düren war. Es war das stärkste bis dahin bekannte Erdbeben in Deutschland; noch in London, Halle und Straßburg wurde es gespürt.

In Aachen brachen einige Gebäude zusammen, und über dreihundert Schornsteine stürzten herab, wodurch zwei Personen getötet und einige verletzt wurden. Die Stadtmauer Dürens bekam große Risse, die Stadtmauer von Münstereifel wurde an zwei Stellen samt dem Mauerwerk eines Turmes zerstört, in Köln fielen über hundert Schornsteine ganz oder teilweise ein.

In manchen Ortschaften wagte fast niemand mehr in steinernen Häusern zu wohnen. Wochenlang hauste die Bevölkerung ohne Rücksicht auf das Winterwetter in Strohhütten, selbst Gottesdienste wurden ins Freie verlegt. Noch bis Mai 1757 hielt die Serie der spürbaren Nachbeben an.

 

 

Aus: Geschichte Aachens in Daten

1755 Dez. 26.-27. und 1756 Febr. 18.-19. Starke Erdbeben; daraufhin Gründung einer Erdbebenbruderschaft bei St. Foillan am 25.3.1757 (mit Ablässen Clemens' XIII. und Clemens' XIV. von 1760 und 1769). (Janssen: v. Fürth 3, 226 u. 231; AAV 5, 16; 9,41; ZAGV 60, 138).
 

 

Aus: Die historischen Notizen des Bürgermeisterei-Dieners Johannes Janssen (Aachen)

[zitiert nach Fürth Band 3, Seite 226 und 231f.]

 1756
im Anfang Jan. von aachische Erdbebung auf St. Stephan zu Nachts und St. Joann Evangelist-Tag 1755.

 1756.

Mit Schrecken und Zitteren schreibe ich wan ich daran gedenke und mir noch zu Gemüth führe jener erschreckliche Nach bei dieses allerheiligste Christfest, nemlich auf St. Stephanitag Nachmittags umb 4 Uhr, bei gutem Wetter, Nachmittags wie gesagt kam der erste Stoss von eine Erdbebung mit ein solchen starken Wind und Gerübbels der Luff, dass es schreckbar war. Ein gut Vaterunser darnach wieder ein solcher Erschütterung, aber mit gar kein Nachdruck noch Ungelück, warauf ein jeder nacher Haus ausser der Kirch gangen, aber andere Nachtsbachanten und böshaftes gottloses Gesindel, sowohl die Häubter als andere von der Pasquillen Partei und bey sich habend allerhand bös Gesindel mit Schiessgewehr, blosse Sabels und Degens, wie auch viele mit Klüppelen laufen und schreyen Vivat, vivat, etc, und wann ihn Jemand von Hr. Burgerm. de Loneux Partey begegnete derselbe musste mit ihnen eben wie sie vavat B. Wesping rufen, oder prügelte und tractierte ihm übel. . . . 
 

[1756]
Erschreckliches Erdbeben in Aachen den 18t Febr.
Aber der grosse Gott machte ein ander Spiel und schickte Mitwochs darauf um 8 Uhr Morgens ein so erschreckliche Erdbebung, dass schier kein Kirch noch Haus dem Ansehen nach hätte können stehen bleiben. Selbige dauerte ein Menut lang, wan sie aber noch so lang gedauret hatt, so wär alles umbgefallen; alle Kamihnen oder Schornstein sein beschädigen und abgefallen, Gewölber seind gebarsten, Mauren umbgefallen, wie auch auf die Augustiner ober die Kirchthür ist vom Giebel die Statua von St. Katharina abgeschlagen, In Summa, diese Erdbebung hat ein solchen Schrecken verursachet, dass kein Mensch mehr in sein Haus bleiben dörfte, und bauete Zelten in Gartens und Wisen sich zu salviren; und in der Stadt wo die Leut nicht zu Haus, seind Dieb eingebrochen und selbige bestohlen, wie dan deren sich befinden in solche Occasion, also dass die Leut nun in dobbelte Sorgen stehen. So gehets; vor ihr böse Neigungen zu erfüllen und zur Schimpf der alte Partey stach man Lichter an, aber vor die Nachtsprocessionen die über die Gassen ginge, ward nit einmal Licht an der Thür gehängt, wo sie sonst die Kertzen mit 20gen stonden zum Bösen thaten verbrennen und zum Schimpf ihres Nächsten. Aber Gott machte bald ein erschreckliche Änderung in der Stadt. Dan die Forcht ist mit keine Feder zu beschreiben welches damal war. Dan ich kann selber zeugen, dass wenn der jüngsten Tag annahete, so konnte es nit entsetzlicher sein. Damals war ich in die grosse Kirch oder Münster oben auf und wollte Mess hören. Wie ich dan auch eine gehöret hatte, da fangts auf einmal so erschrecklich an zu schütteren mit so grausam Geton und Geheul, dass einem die Hahr zu Berg stonden, und daurte bei ein Menut lang. Ich meinte anders nicht als dasss [sic!] schon alles in Steinhaufen war verandert worden, aber nur wie oben gemelt nur schier alle Schornstein abgeschlagen, viele Gebauw zerrissen, Gewölber gebarsten etc.
Diese Erschütterungen hielten an alle Augenblick war wieder starke Stöss im Tag wie auch Nachten und daurte wohl 4 bei fünf Täg und darauf zu Nachts bei der ersten ABent, fangts an erschrecklich zu schneien und hägelen, und war ein sehr wüst Weder. Da gingen die Leut immer durch über die Gassen mit Prosessionen in solcher Schrecken und Lamentiren, dass es zu erbarmen. Hernach 2 Täg fangt es an schon hell und klar Wetter zu werden, und dannoch wollte das Erdbeben nicht nachlassen. Man hielte Bettäg, Specialmessen, öffentlich Gebet, bis endlich der liebe Gott etwas besänftiget wurde und lasset das Erdreich in etwa stillstehen.
Und weil diesen Schrecken wieder über war, so sage man nicht dass viele Menschen davon in Forchten gewesen, dan man sahe sie wieder in allerhand Scherz über die Gassen laufen, wiewohl aber auch die Mehreste sich bekehret hatten und ein eingezogen Leben blicken liessen, doch wan alle sollten bösartige Menschen sein und bleiben, so wärs kein Wunder, Gott hätte schon alles vertilgt. Aber man findet doch auch noch Leut die bei Gott in Gnaden stehen, und mit ihrem Gebet noch etwas gelten bei ihm. 

Der liebe Gott wolle uns alle gnädig sein, hier zeitlich und dort ewiglich. Amen.

Mit einem grossen dicken Nebel last die Erdbebung nach den 26. Februar 1756.

Gelobt sey Jesus Christus in alle Ewigkeit. Amen.
 

Anmerkung:

Das Taufdatum der Catharina ist nicht eindeutig festzustellen, da aus der Ehe Lambert STEINMETZER & Maria FALTER-WINGEN anscheinend 

  1. eine Maria oo Lambert KISTEMAN
  2. eine Catharina oo Ægidius CROTT
  3. eine Anna STEINMETZER oo Mathias CÜPPER-GERARDS (vermutl. 1. Ehe mit Mathias SCHUMACHER-GERARDS)

hervorgegangen sind. Da es jeweils 2 Taufen für Anna Maria (1730 und 1731) und 2 Taufen für Anna Catharina (1733 und 1734) zu diesem Ehepaar gibt, kann keine eindeutige Zuordnung vorgenommen werden. Für die Maria gibt es also zwei mögliche Tauftermine, für die Catharina ebenfalls und für Anna sogar 4 (1730, 1731, 1733 oder 1734)!

 

Aus dieser Ehe wurden in Raeren folgende Kinder getauft:

  1. 1756, 05 Mar. 28 Wilhelm CROTT Egidii & STEINMETZER Catharina
        Paten: Jan MENNICKEN HOLLEY, Maria CROTT
        [Familie] 
       
  2. 1758, 09 July 33 Anna Maria CROTT Gilles & STEINMETZER Catharina
        Paten: Catharina STEINMETZER WILLEMS, Andreas CROTT
        [Familie]
       
  3. 1761, 15 Apr. 41 Lambert CROTT Ægidii & STEINMETZER Catharina
        Paten: Johan FISCHER "custode sylv. reg.", Cath. BRAGAR
        [Familie]
       
  4. 1763, 04 Dec. 49 Leonard CROTT Ægidii & STEINMETZER Catharina
        Paten: Lambert SCHAUFF, Catharina BRAGAR
        [Familie]
       
  5. 1767, 29 Mar. 60 Nikolaus CROTT Ægidij & STEINMETZER Catharina
        Paten: Joes WÜST, Anna SCHOMAECHER-LEONARDS
        [Familie]
       
  6. 1770, 13 Mar. 69 Anna Maria CROTT Ægidij & STEINMETZER Catharina
        Paten: Maria FISCHER, Joes ERTZ
        [Familie]
       
  7. 1773, 07 Oct. 78 Maria Catharina CROTT Ægidij & STEINMETZER Catharina
        Paten: Maria Josepha KALFF, Joannes STEINMETZER
        [Familie]
       

 

weitere Familiendaten:

Das Ehepaar wird in einem Eintrag vom 21.12.1782 in den Belehnungsbüchern der Mannkammer des Aachener Marienstifts genannt [CM 468].

Das Familienblatt gehört

und wurde weiter bearbeitet im Zusammenhang mit der 

 

(Bearbeitung hinsichtlich CROTT unvollständig)

 


Quellen:

  1. Verkartung der Kirchenbücher von Raeren durch Chris Lintzen 
  2. Verfilmungen der Original-Kirchenbücher von Raeren
  3. Verfilmung des Einwohnerverzeichnis von Raeren und Neudorf aus dem Jahr 1693
  4. "Die Lehensregister des Aachener Marienstifts" - Regesten von Luise Freiin von Coels von der Brügghen
  5. Originale der Lehensbücher des Aachener Marienstifts im Hauptstaatsarchiv Düsseldorf

 

Literatur/Quellensammlungen:

  1. Hermann Ariovist Freiherr von Fürth, Beiträge und Material zur Geschichte der Aachener Patrizier-Familien, Dritter Band, Aachen 1890.
  2. Bernhard Poll [Hrsg.], Geschichte Aachens in Daten, Aachen 1960.
  3. http://www.general-anzeiger-bonn.de/wetter/erdbeben/erdbeben_historie.html (Stand 28.08.2004)

Bearbeitungsstand vom: 21.01.2005